Das Training für einen Langstreckenlauf ist anspruchsvoll und erfordert normalerweise viele Stunden Training. Gibt es eine schnellere Möglichkeit? Für manche könnte das Sportrusten sein – eine Methode, die behauptet, dass fast jeder, der 10 Kilometer in 65 Minuten laufen kann, sich in nur 100 Tagen auf einen Marathon vorbereiten kann.
Der Trainingsplan besteht aus dreimal pro Woche Laufen (nie mehr als 14 Kilometer) und zweimal täglich Atemübungen.
Ein medizinischer Biologe und ein Sportarzt äußern jedoch zwei wesentliche Einwände gegen diese sogenannte „Marathon-Revolution“.
Erstens: In den ersten 90 Minuten kann der durchschnittliche Mensch hauptsächlich auf Kohlenhydrate als Energiequelle zurückgreifen. Danach schaltet der Körper auf Fettverbrennung um. Diese verläuft langsamer, sodass nur noch etwa 60 % der ursprünglichen Geschwindigkeit erreicht werden. Trainierte Läufer, die regelmäßig länger als 90 Minuten laufen, kennen diesen „Wechsel“ im Energiestoffwechsel und sind darauf vorbereitet. Sportrusten-Läufer erleben diesen Schock erst während des Marathons, was ihre Zeit deutlich verschlechtern kann – auch wenn sie ins Ziel kommen.
Zweitens betrifft es Muskeln und Gelenke. Lange Dauerläufe trainieren die Muskeln darauf, über mehrere Stunden hinweg zu kontrahieren. Sportrusten-Läufer haben dafür kein Training absolviert. Das kann dazu führen, dass sich während des Marathons schneller Mikrorisse in der Muskulatur bilden – mit entsprechend starker Muskelkater als Folge. Auch das Risiko für Gelenkverletzungen ist erhöht.
Sportrusten wird nicht grundsätzlich abgeraten, aber das Trainingsschema ist nicht für jeden geeignet.