Nicht jeder schafft es, die empfohlenen 250 Gramm Gemüse und 200 Gramm Obst pro Tag zu essen. Manche greifen deshalb zu Multivitaminpräparaten. Aber: Bringt das wirklich etwas?
Es ist kein großes Problem, wenn man die empfohlene Tagesdosis (ETD) hin und wieder nicht erreicht. Jeder Mensch ist unterschiedlich und hat leicht abweichende Vitaminbedürfnisse. Die ETD ist so festgelegt, dass sie für fast alle Menschen ausreichend ist. Dennoch ist es wichtig, die Empfehlungen möglichst einzuhalten – Vitamine und Mineralstoffe sind an vielen Prozessen im Körper beteiligt, und ein Mangel kann zu unangenehmen Beschwerden führen.
Für bestimmte Vitamine gibt es sogar offizielle Empfehlungen zur Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln. So gilt für Vitamin D eine Empfehlung für Frauen über 50, Männer über 70, kleine Kinder, Menschen mit dunkler Hautfarbe oder mit bedeckter Kleidung sowie für Menschen, die selten nach draußen gehen. Auch Vitamin B12 ist wichtig für Personen, die wenig oder keine tierischen Produkte konsumieren, und Folsäure wird Frauen mit Kinderwunsch empfohlen.
Bestimmte Medikamente können den Vitaminbedarf ebenfalls erhöhen, da sie bei längerer Einnahme den Stoffwechsel oder die Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen beeinflussen können.
Andererseits wirken einige Nahrungsergänzungsmittel nicht so gut wie das natürliche Produkt selbst. Fischölkapseln beispielsweise schützen nicht vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen – echter Fisch hingegen schon.
Auch die Dosierungen in Nahrungsergänzungsmitteln sind nicht immer sinnvoll. Die empfohlene Tagesdosis für Vitamin C liegt bei 70 Milligramm, viele Präparate enthalten jedoch 1000 mg. Das ist überflüssig und wird vom Körper nicht vollständig aufgenommen. Bei Vitamin C ist das meist unbedenklich, da der Überschuss ausgeschieden wird. Aber nicht bei allen Vitaminen: Ein Zuviel an Vitamin B6 kann zu Taubheitsgefühlen führen, ein Zuviel an Magnesium zu Magen-Darm-Beschwerden.